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Vita Werkgruppen Literatur & Ausstellungen Künstlerischer Nachlass Heinz Minssen

Heinz Minssen; * 21. Dezember 1906 in Oldenburg (Oldb); † 23. April 1994 im Klosterstift Bordesholm bei Kiel, bestattet auf dem Friedhof Oldenburg-Osternburg (Oldb).

Maler, Zeichner, Grafiker, deutscher Impressionismus, deutscher Expressionismus, neue Sachlichkeit.

Leben und Werk

Heinz Minssen war der Künstlername, bürgerlicher Name: Heinrich Friedrich Johannes Kurt Minssen. Studium 1926 - 1932 an der Staatlichen Kunstschule zu Berlin bei Philipp Franck und Willy Jaeckel, an der Hochschule für Freie und Angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg bei Erich Wolfsfeld und an der Preussischen Akademie der Künste in Berlin am Steinplatz. Deren damaliger Präsident Max Liebermann verfasst 1927 ein handschriftliches Empfehlungsschreiben zu Gunsten von Minssen an die Stadt Oldenburg: Er könne nach Durchsicht der eingereichten Arbeiten "einem hochwohllöbl. Magistrat nur empfehlen, ihm ein Stipendium zu gewähren." Der Empfehlung wird entsprochen. Nach Abschluss des Studiums versucht Minssen, als freischaffender Künstler seinen Lebensunterhalt zu verdienen, tritt dann aber 1939 eine Stelle als Kunsterzieher in Bielefeld an. Der 2. Weltkrieg beginnt. Minssen muss als Soldat dienen und hat bei der Luftwaffe Wetterkarten zu zeichnen. Das gute Papier dient ihm aber auch dazu, darauf illustrierte Kinderbücher für seinen Sohn zu erfinden und mit der Feldpost nach Hause zu schicken. Nach 1945 arbeitet er zunächst als Theaterporträtist für Bielefelder Zeitungen, tritt dann wieder in den Schuldienst ein. Sein Oeuvre wird auf über 2000 Arbeiten geschätzt. Die meisten davon befinden sich in Privatbesitz. Im öffentlichen Besitz hält die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck 20 Zeichnungen nebst zugehörigen Textgrafiken zu Thomas Manns "Mario und der Zauberer". Diese Zeichnungen sind in einer Edition der Novelle veröffentlicht (s. u.: Literatur). Das Museum Halle/Westfalen besitzt über 90 von Minssens Arbeiten mit Motiven zum Ausdruckstanz, zu Masken und Marionetten. 1956 verleiht die ligurische Stadt Cervo Minssen die Auszeichnung "Il Pennello d'Oro". Minssen erhält zahlreiche Ausstellungen zu verschiedenen Facetten seines Schaffens. Ein repräsentativer Querschnitt durch das Werk wird aber erst zehn Jahre nach Minssens Tod durch die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu diesem Zweck werden etwas mehr als 100 Arbeiten aus dem Nachlass ausgewählt. Im Katalog heisst es, Heinz Minssen gehöre zu den Künstlern, die sich nach Kriegsende 1945 "nicht gleich den innovativen, auf radikale Ausdrucksformen ausgerichteten Tendenzen in der Malerei anschlossen und daher als vermeintliche 'Traditionalisten' in der Folgezeit weniger Beachtung fanden. Heinz Minssen verfügte über ein großes - wie er selbst immer wieder betonte - handwerkliches Können. Das erweist sich in der Vielfalt der technischen Verfahren, die er souverän beherrschte und jeweils zur Steigerung seines künstlerischen Anliegens einsetzte: Tusch- und Federzeichnungen für seine Reisenotizen, Aquarell und Collage für die 'Südlichen Szenerien' und Marionettendarstellungen, Deckwasserfarben auf Seidenpapier für die 'Christusbegegnungen', Pastell- und Mischtechnik für die verschiedenen Illustrationsfolgen zu den unterschiedlichen Texten weltberühmter Autoren. Im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses standen bei Minssen der Mensch und die lichterfüllte Landschaft Südeuropas. In seinen Illustrationsfolgen setzte er nicht einfach die Texte in Bilder um, sondern interpretierte sehr subjektiv die inhaltliche Aussage. Sein Anliegen war nicht das Poetisch-Stimmungshafte, nicht das unterhaltende Erzählerische. Er interessierte sich für das Psychologische, für Seelenzustände und Urängste" (Renate Paczkowski, s. u.: Literatur).

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